#flygskam oder Reisen wie im 19. Jahrhundert

#flygskam oder Reisen wie im 19. Jahrhundert

Wir müssen über Schweden reden, das Land von Michel, Pippi und #flygskam.

Trends gibt es in den sogenannten sozialen Medien, wie Sand am Meer. Nahezu jeden Tag taucht eine Idee auf, die für einige Tage die digitale Welt in Atem hält und meist genauso schnell wieder verschwunden ist. #flygskam ist anders.

Die ersten unverkennbaren Auswirkungen des Klimawandels erreichen uns derzeit auf allen Kanälen. Brannten im Sommer noch die Wälder in Deutschland, Schweden und Griechenland, so ist es aktuell der fehlende Regen in Kalifornien, der uns Menschen die Luft zum Atmen raubt. Neu daran ist, dass inzwischen eine wesentlich breitere Öffentlichkeit als noch vor einigen Monaten die Folgen des eigenen Handelns erkennt und dementsprechend handelt.

Zuerst fanden sich unter dem Hashtag #flyingless Menschen zusammen, die durch eine geringere Anzahl an Flügen ihren CO2-Ausstoß reduzierten. Den Schweden ist das jedoch nicht genug. Sie wollen ganz am Boden bleiben. Und so entwickelte sich aus #flygskam, der Scham eigene Flüge zuzugeben, eine Bewegung, die diese Idee konsequent zu Ende denkt.

#JagStannarPåMarken, #IchBleibeAmBoden vereint Menschen, die ganz bewusst zugunsten des Klimas darauf verzichten, in ein Flugzeug zu steigen und sich lieber auf dem Boden fortbewegen. Da auch das Auto erhebliche klimaschädliche Auswirkungen hat, bleibt ihnen das einzige ernsthaft enkeltaugliche Verkehrsmittel für weite Strecken: die Bahn.

Bei allem Gejammer über die Bahn, und sei es noch so berechtigt, wird häufig vergessen, was für eine wahnsinnig gute Dienstleistung das ist. In unter 6 Stunden von Freiburg nach Hamburg, in 4,5 Stunden von München nach Berlin. Wird die An- und Abreise zum Flughafen eingeplant, ist auch fliegen nicht schneller. Und wer die Bahn rechtzeitig bucht, wie man das mit Flügen ja auch immer gemacht hat, reist man zudem ziemlich günstig. Angebote gibt’s ab 20 €! Hier kommt auch kein Auto mit, sofern die reellen Kosten angesetzt werden und nicht bloß der Sprit. Wartung, Steuern, Versicherung und Anschaffung müssen schließlich auch finanziert werden.

Und zum eigenen Auto: das ist das nächste Problem. Aber dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr.

Nur so viel: wenn Ihr es schafft komplett auf Fliegen und Autofahren zu verzichten und stattdessen das Rad, die Bahn oder CarSharing nutzt, dann leistet ihr richtig was fürs Klima!

Von den 11,63 Tonnen CO2, die Ihr jährlich verursacht (Durchschnittswert deutscher BürgerInnen) könnt ihr 2,3 Tonnen sparen!

Hebt Ihr noch ab oder fahrt Ihr auch schon?

Schreibe einen Kommentar